Industrielle Produktionsanlage
Für Pflanzenkohle-Nutzer im industriellen Maßstab eignen sich automatisierte Großanlagen, die nur einen geringen Personalaufwand erfordern. Prädestinierte Standorte sind Kompostwerke, Stadtgärtnereien, Bauernhöfe, Gemeinden, Klärwerke und Abfallentsorger. Die Großanlagen verfügen über geprüfte Abgassysteme. Die dort anfallenden Öle können optional abgeschieden und stofflich verwendet werden. Alternativ werden die Abgase vor Ort energetisch zur Reaktorheizung genutzt. Aus ökologischer Sicht bietet sich die stoffliche Pyrolyse-Öl-Nutzung z.B. in Asphalt an, da so deutlich mehr Kohlenstoff sequestriert werden kann.
Nachstehend sind verschiedene europäische Hersteller aufgeführt, deren Anlagen bereits verbreitet sind. Daneben gibt es auch Großanlagen-Hersteller in Amerika und Asien.
3R-Systems
Der Systemanbieter 3R-Systems, mit Sitz in Hannover, entwickelt und produziert maßgeschneiderte Lösungen für Kommunen, Entsorgungsunternehmen, landwirtschaftliche und industrielle Betriebe. Im Fokus der Anlagen steht eine Energie autarke Karbonisierung von biogenen Rest- und Abfallstoffen im Pyrolyse-Verfahren. Dabei werden die örtlichen Gegebenheiten, Ausgangsstoffe und Anforderungen des Kunden in Einklang gebracht und ein technisches Gesamtkonzept mit den notwendigen Komponenten entwickelt.
Das kleinste 3R-Karbonisierungsmodul hat eine Input-Durchsatzmenge von 500kg/h mit einem TS-Gehalt von +/- 60%. Je nach Ausgangsmaterial werden vorgelagerte Prozesse effizient in das 3R-System eingeplant und wirtschaftlich berücksichtigt. Eine Skalierbarkeit nach oben ist jederzeit gegeben. Das wirtschaftlichste 3R-Karbnonisierungsmodul hat eine Input-Durchsatzmenge von 1 t/h mit 60% TS-Gehalt = 8.000 t/a, 700-900 KWth Wärmeüberschussleistung und einen Pflanzenkohlertrag zw. 2.200 – 2.400 t pro Jahr.
Biomacon
ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Rehburg bei Hannover. Die Firma wurde 2002 gegründet und ist aus dem Wunsch entstanden, ein wirkungsvolles Werkzeug gegen den Klimawandel zu schaffen. Unsere Pyrolyseheizkessel produzieren aus trockenen Biobrennstoffen (TS>70%) klimapositive Wärme und hochwertige Pflanzenkohle. Es werden Maschinen in zwei unterschiedlichen Leistungsklassen gebaut.
- Edition F für FARM mit einer thermischen Leistung von 40 bis 160kW, Pflanzenkohleertrag 5 bis 22 kg/h12 kg/h
- Edition I für INDUSTRIE mit einer thermischen Leistung von 160 bis 600kW, Pflanzenkohleertrag 22 bis 70 kg/h
Carbon Technik Schuster
Das Unternehmen CTS ist die Tochterfirma der Elektrotechnik Schuster GmbH, die auf 20 Jahre Anlagenbau zurückblickt. CTS selbst wurde 2019 gegründet und hat seinen Sitz im deutschen Dischingen.
Das CTS-Standard-Modul besteht aus vier E900-Meilern und kann individuell auf Kundenwünsche angepasst werden. Mögliche Nachschaltmodule sind: Biomasse-Trocknung, ORC-Anlage mit Verdampfereinheit, Wärmetauscher zur Wärmenutzung, Prozessgasreinigung zur Holzessigherstellung, Gaskühler zur Pflanzenölgewinnung, BHKW zur Erzeugung elektrischer Energie
und CTS-Aktivkohleherstellung.
Mit einem E900-Meiler können in einem Jahr bis zu 400t Pflanzkohle aus bis zu 1.200t Biomasse karbonisiert werden. Zusätzlich können über 3.168 MWh thermische Energie erzeugt werden. Als Inputmaterial eignen sich alle rieselfähigen Biomassen. Mit den Nachschaltmodulen Prozessgasreinigung und Gaskühler ist eine stoffliche Nutzung der Pyrolyseöle möglich, was die Kohlenstoffeffizienz deutlich steigert.
Carbon Twister
Die Engineering-Division der Prodana GmbH mit Sitz in Neumarkt/Oberpfalz ist Entwickler und Produzent der Pyrolyseanlage „Carbon Twister“.
Der Carbon Twister pyrolysiert jährlich bis zu 2.300 t Biomasse zu Pflanzenkohle und erzeugt dabei bis zu 200 kWh thermische Energie, die z.B. zum Heizen, Trocknen oder zur Einspeisung in Wärmenetze genutzt werden kann.
Durch das Verfahren der direkten Pyrolyse und die robuste Bauweise können auch Ausgangsmaterialien mit größeren Inhomogenitäten und Störstoffen wie Steine, Nägel oder Erden verarbeitet werden. Als Input-Stoffe können Hackschnitzel, Gärrest, Getreidespelzen, Grünschnitt, Fräsrinde, Kerne, Schalen und viele andere Biomassen verwendet werden. Der Carbon Twister eignet sich zum Einsatz in der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, in Kompostierbetrieben, Unternehmen der Holzverarbeitung und für Kommunen.
Das Batch-Verfahren ermöglicht große Flexibilität in der Handhabung. Aufgrund der kompakten Abmessungen wird nur eine kleine Stellfläche benötigt. Die Anlage wird im Freien betrieben, so dass keine Einhausung notwendig ist. Die produzierte Pflanzenkohle erfüllt die EBC-Laborgrenzwerte.Derzeit installierte Anlagen befinden sich in Deutschland und Österreich.
Circular Carbon
Circular Carbon entwickelt Biomasse-Energiesysteme zur Produktion von Pflanzenkohle und erneuerbarer Energie. Mit Hilfe dieser technischen Lösung ermöglicht das Climate-Tech-Unternehmen Industriekunden die Dekarbonisierung ihrer Prozesse und bindet über die Anwendung der Pflanzenkohle langfristig Kohlenstoff. Mit einer Durchsatzleistung von 1-2 oder bis zu 6 Tonnen (mit ca. 2 – 13 MW thermischer Energie) bieten die Pyrolyseanlagen modulare und skalierbare Lösungen im industriellen Maßstab.
Circular Carbon übernimmt die Planung und Umsetzung der Anlage und bietet zudem ein Contracting-Modell an. Auch nach der Projektumsetzung ist Circular Carbon 24/7 für Kunden verfügbar, sei es als Betreiber, als Servicedienstleister oder als Abnehmer der produzierten Pflanzenkohle und den BCR-Credits. Das 2018 gegründete Unternehmen ist Teil der econnext-Gruppe. Es ermöglicht integrierte Lösungen, die auf Nachhaltigkeit und Effizienz setzen.
Ökozentrum
Das Schweizer Unternehmen Ökozentrum hat seinen Sitz in Langenbruck. Es stellt Pyrolyse-Anlagen für verschiedene Lebensmittelanwendungen her – Ausgangspunkt war das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche.
Auch feuchte Biomasse mit einem Wassergehalt von bis zu 54% kann mit der Anlage bei sehr niedriger Sauerstoffzufuhr zu Pflanzenkohle umgewandelt werden. Pro Jahr können mit einer Anlage 900t feuchte Kaffeepulpe in etwa 260 t Pflanzenkohle umgewandelt werden. Die Wärmeleistung beträgt 150kW. Die gewonnene Wärme wird dafür genutzt, um die Bohnen zu trocknen.
Die Anlagen wurden bereits in Vietnam, Peru, Brasilien gebaut und sind für Kunden in Afrika und Ost-Europa geplant.