Hansjörg Lerchenmüller vom European Biochar Industry Consortium (EBI) hat im Rahmen unseres German Biochar Forum einen Einblick in die Entwicklung des europäischen und deutschen Marktes gegeben:
Die Technologiebreite und -reife der Branche hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es über 20 Technologieanbieter und eine ausgereifte, standardisierte Zertifizierung der Kohle.
Zudem existieren größere Referenzprojekte in Kooperation mit der Industrie – beispielsweise von Südwestdeutsche Salzwerke AG mit SYNCRAFT, Circular Carbon mit Barry Callebaut Group und thyssenkrupp rothe erde in Kooperation mit Novocarbo)
Deutschland stellt mit derzeit ca. 32% den größten, gemeinsam mit Österreich und der Schweiz sowie den skandinavischen Ländern einen Anteil von 75% der Produktionskapazität. Bis Ende des Jahres wird im Vergleich zu 2022 fast eine Verdopplung der kumulierten Kapazität erwartet.
Dennoch: „Kohlenstoffentfernung durch Pflanzenkohle (BCR) ist heute die relevanteste Negativ-Emissions-Technologie in Europa – jedoch zugleich noch weit entfernt davon klimarelevant zu sein!“
Wie kommen wir da hin? Wie erreichen wir die Skalierung zur Klimarelevanz?
Netto-Null Szenarien in Deutschland erfordern eine Co2-Entnahme in großem Umfang
Mit einem der Solarindustrie vergleichbaren Wachstumsszenario könnte 2030 das Ziel der Europäischen Kommission von 5 Mt Sequestrierung mittels technischer Senken allein mit BCR sogar übererfüllt werden.
Welche Voraussetzungen müssten dafür gegeben sein ?
- Erleichterte Finanzierbarkeit
- Abbau von bürokratischen Hürden für schnellere Projektumsetzungen
- Wettbewerbsfähigkeit
- Modularität
- Zusammenarbeit mit anderen Akteuren der Bioenergie
Ebenfalls spannend: 25 Mt CO2 modelliert die Ariadne Analyse als CO2 Entnahme p.a. für BCR in Deutschland. Hansjörg rechnet vor, dass es dazu ca. 7.000 Pyrolyseanlagen in Deutschland bräuchte und kommt mit seinen Modellierungen zum Schluss:
„25 Mt CO2 Entfernung mit BCR (in 2038) sind eine sehr große Herausforderung, aber mit viel Innovationskraft und entsprechendem politischen Willen scheint es machbar.“