Wie wir Kohlenstoffsenken skalieren und welche Rolle das Überwachen und Verifizieren von Kohlenstoffsenken-Zertifikaten spielt, darüber hat Anna J. Lehner von carbonfuture am ersten Tag unseres German Biochar Forums referiert.
Wie in den Klima-Szenarien des IPPC beschrieben, kann ohne Negative Emissionstechnologien (NET) in den nächsten Jahrzehnten Netto Null nicht rechtzeitig erreicht werden.
Emissionsreduktion, -vermeidung und -entnahme aus der Atmosphäre (Reduce, Avoid, Remove) müssen parallel erfolgen, um die gesetzten Ziele zu erfüllen. Negative Emissionstechnologien (NET) schaffen dabei dauerhafte Senken zur Neutralisierung historischer oder schwer vermeidbarer Emissionen.
Um bis 2045 die Treibhausgasneutralität in Deutschland zu erreichen, ist eine jährliche Entnahme von 10 Gt CO2 und damit eine massive Skalierung von NET notwendig. Dafür ist Technologieoffenheit für diversifiziertes Wirtschaftswachstum geboten – bisher liefert Biochar Carbon Removal über 90% der dauerhaft aus der Luft entnommenen Menge CO2 im CDR-Markt weltweit.
Neben BCR, welches am längsten am Markt etabliert ist und für das ein spezialisiertes Tracking entlang der Wertschöpfungskette existiert, sind BECCS (Bioenergy with Carbon Capture and Storage) und DACCS (Direct Air Carbon Capture and Storage) weitere Technologien, welche allerdings geeignete, gut überwachte geologische Reservoirs erfordern.
Systeme des Monitoring, Reporting und Verification (MRV) sind notwendig, um die Klimawirksamkeit von genannten NET zu belegen. Die Wertschöpfung der Senken-Zertifikate muss klar dokumentiert und verifiziert sein – auch bei Kohlenstoffsenken innerhalb der eigenen Lieferkette.
Das Tracking stellt sicher:
- Dass alle Daten für die Berechnung der Entnahmewerte und alle verursachten Emissionen dokumentiert sind und damit eine transparente Nachverfolgung von Emissionsdaten entlang der Wertschöpfungskette möglich ist
- Dass durch eine geschlossene Vertragskette Doppelzählungen bei Eigentumsansprüchen vermieden werden
- Dass eine nachweisbare Bescheinigung der Kohlenstoffspeicherung in Form einer stabilen Senke erfolgt
Wie können Kohlenstoffsenken Teil des künftigen Energiesystems werden?
Pyrolyse von nachhaltig produzierter Biomasse punktet im Vergleich zu DACCS mit Stoff- und Energieflüssen, weil keine zusätzliche Energie aufgewandt werden muss.
Das Modellierungssystem von Fraunhofer ISE für das Erneuerbare Energiesystem Deutschlands wird aktuell erweitert durch die genannten NET, da sie bei einer angemessenen Verwertung der Biomasse gut geeignet sind, um das System zu stabilisieren und die Zeiträume zu überbrücken, in denen Solar- und Windkraft den Bedarf nicht decken.